Der Spielmannszug TV „Deutsche Eiche“ Hirschfeld e.V. ist ein Spielmannszug mit langer Tradition. Hirschfeld liegt im Schraden, einer Landschaft im äußersten Südosten des Landes Brandenburg. Der Spielmannszug ist der größte Verein des ca. 1400 Einwohner zählenden Dorfes. Heute gehört die Gemeinde zum Amt Schradenland im Elbe Elster Kreis, der aus den damaligen Kreisen Bad Liebenwerda, Herzberg und Finsterwalde zusammengelegt wurde. Jährlich stattfindende Musikfeste machten unseren Verein und den Ort weit über die Ländergrenzen hinaus bekannt. Bei den Musikfesten werden dem musikbegeisterten Publikum viele musikalische Leckerbissen geboten. Immer wieder in der zweiten Juniwoche des Jahres treffen sich hier musikalische Klangkörper aus nah und fern. Im Rahmenprogramm gibt es Künstler bekannt aus Funk und Fernsehen zu bewundern. Legendäre Auftritte sind so zum Beispiel die Auftritte der Bachler Buam aus Österreich oder Schlagerstars wie Kristeen. Im Jahr 2004 erwartet man hochkarätige Künstler wie Cora oder die Wilderer aus Österreich.Das besondere Flair rund um die herrlich gelegene Waldbühne geben allen Veranstaltungen einen besonderen Kick. Nähere Informationen dazu wird es zukünftig auf der Homepage www.musikfest-hirschfeld.de geben.
Gründung der „Knüppelkapelle“
Die Spielleute spielten damals zu Festen im Dorf und zu Feierlichkeiten der Vereine ihre Marschmusik, so gut jeder konnte. Bis zu Beginn des 1. Weltkrieges trommelten und pfiffen die Hirschfelder Spielleute bei ihren Festen. Während des Krieges ruhte die „Tätigkeit der Spielleute“. Sie mussten mit auf die Schlachtfelder des Kaisers. Danach begann ein schwerer „Wiederbeginn“. Doch schon kurze Zeit später, nach dem Machtantritt Hitlers wurde die Tätigkeit im Spielmannszug untersagt.
1948 – Die Wiedergeburt der „Knüppelkapelle“
Beim „Biertischgespräch“ im unteren Gasthof besannen sich einige „Ehemalige“ auf „ihre Knüppelkapelle“. Es wurden fast vergessene Bilder hervorgekramt. Mit Hilfe dieser Bilder wurde nach dem Verbleib der Musikinstrumente geforscht. Auch die Angehörigen, der Männer im Krieg gefallen waren, stellten die verborgenen Musikinstrumente zur Verfügung. Die Suche hatte sich gelohnt.
Am 1.Mai 1948 führten nach langer zeit wieder 12 Hirschfelder Spielleute den Maiumzug in Ihrem Ort an. Das war die „Wiedergeburt“ des Spielmannszuges TV „Deutsche Eiche“ Hirschfeld. Aus Spaß am Musizieren trafen sich die Spielleute nun wöchentlich zu Ihren Übungsstunden. Man suchte nach neuen Wegen, um anspruchsvoller musizieren zu können. Dazu gehörte auch das Spielen von Noten in Verbindung mit exakten Bewegungen.
Otto Ringel (+) führte die Spielleute zu neuen Erfolgen
1960 übernahm Otto Ringel (rechts im Bild) die Leitung des Spielmannszuges. Er brachte die Erfahrungen als Übungsleiter aus seiner Tätigkeit in den Spielmannszügen in Lauchhammer und Schraden ein. Noch im Winterhalbjahr 1960/61 übten die Hirschfelder Spielleute 7 Märsche und das was dazugehört, um sich zu zeigen, ein. Der Fleiß wurde belohnt, denn schon im Sommer 1961 wurde der Hirschfelder Spielmannszug in Cottbus, als bester Zug des damaligen Bezirkes Cottbus, mit dem Titel Bezirksmeister geehrt. Alle Hirschfelder waren mächtig stolz auf Ihre Spielleute. Das war der Anfang Ihrer „Karriere“. Noch im gleichen Jahr nahmen die Hirschfelder Spielleute am DDR-Ausscheid in Schwerin teil und errangen einen achtbaren 7.Platz. Es wurde fleißig weitergeübt, auch am Nachwuchs fehlte es nicht denn 1963 wurde ein Pionierspielmannszug gegründet, der 1970 in den zentralen Pionierspielmannszug berufen wurde. Die Hirschfelder Spielleute überzeugten weiter durch hervorragende Leistungen. Es gelang der Aufstieg zur Sonderklasse! Das war damals die höchste Qualifikation die ein Spielmannszug erreichen konnte. Wie viel Übungsstunden, Fleiß, Disziplin und auch Entbehrungen dazu notwendig waren, kann man nur erahnen. Durch diese Einstufung durften die Hirschfelder Spielleute an allen großen Festen der Republik teilnehmen. Ob bei der Ostseewoche in Rostock, den Weltfestspielen in Berlin 1973, dem Deutschlandtreffen in Berlin, den Turn-und Sportfesten des DTSB (Deutscher Turn und Sportbund) in Leipzig 1969, 1977 und 1983 und vielen anderen Festen, immer war „ihre“ Musik gefragt.
Die Leistung eines Spielmannszuges wird inzwischen an den erreichten Plätzen bei den Meisterschaften gemessen. Damit das Programm für Zuschauer und Spielleute abwechlungsreicher und vielseitiger gestaltet werden konnte, wurden Musikfeste organisiert. 1967 fand in Hirschfeld das 1.Kreisblasmusikfest statt. Spielmannszüge, Schalmeienorchester, Fanfarenzüge und Blasorchester präsentierten sich mit einem Showprogramm ihren Zuschauern. Die Zahl der Zuschauer stieg sprunghaft an. 6000 Zuschauer wurde als größte Teilnehmerzahl in einem Jahr ermittelt. Die Spielleute und Zuschauer waren von dieser Art der Musikfeste begeistert. Diese Musikfeste setzen sich natürlich bis heute fort und haben sich längst in der Region etabliert. Heinz Linge und Frank Pfennig waren die „Nachfolger“ von Otto Ringel. Inzwischen dirigiert Günther Müller die Geschicke des Spielmannszuges.
Die gesellschaftliche Wende (nach 1989)
Die Wendezeit mit den politischen Umbrüchen tat dem Vereinsleben nicht weh, eher im Gegenteil und durch die Öffnung der Ländergrenzen, spielt sich der Verein nunmehr selbst in die Herzen außerhalb Deutschlands. Einige wichtige Stationen auf die gern zurückgeblickt wird waren die Mitwirkung beim Gesamtdeutschen Turn und Sportfest in Dortmund, 1991 die Teilnahme am Turnfest in Graz (Österreich), 1994 die Teilnahme am Turnest in Hamburg. 1996 ging es dann erneut nach Österreich zum Turnfest nach Krems, 1998 musizierten die Hirschfelder beim Deutschen Turnfest in München und 2001 waren sie Mitwirkende beim Bundesturnfest in Salzburg (Österreich). Weitere Auftritte hatte man in Polen und in Weißrussland
Der Hirschfelder Spielmannszug in Amerika und anderswo
Das Jahr 2003 war wohl eines der bedeutendsten im Leben dieses Vereines. Erst die unvergessene 600 Jahr Feier in Hirschfeld. Ausführliche Berichte dazu finden Sie unter www.hirschfeld-im-schraden.de. Dann die Teilnahme am Tag der Sachsen und unmittelbar danach ging es mit dem Flieger über den sogenannten „großen Teich“ nach New York. 45 Hirschfelder Spielleute nahmen dort an der German-American-Steuben Parade teil. Unvergessliche Erlebnisse prägten diese besondere Reise, so waren die Spielleute auf einen „Abstecher“ in Kanada und an den Niagara Wasserfällen. Es ist wohl all zu logisch das noch heute viel darüber gesprochen wird. Doch im Verein gibt es schon längst die nächsten Pläne. Im Juni des Jahres 2004 fand das erste Internationale Musikfest statt. Diese Idee wurde während der Auftritte im Ausland geboren. So waren Vereine aus Tschechien, Polen und selbst aus dem fernen Afrika anwesend. Die Wilderer, eine Band aus Österreich begeistertedie Musikfreunde an einem der 3 Tage im Abendprogramm. Die Besucher waren sehr angetan und begeistert, so dass man schon längst wieder die nächsten Ideen hatte, für kommende Feste. So wurden Kontakte geknüpft u.a. nach Österreich, Schweden, Holland, Dänemark, Polen und Tschechien. Die momentan 76 Vereinsmitglieder des Spielmannszuges hatten 2006 ein ganz besonderes Jubiläum vorbereitet. Der Verein wurde 100 Jahre und ist somit der älteste Spielmannszug im Land Brandenburg und wohl auch einer der ältesten überhaupt in Deutschland. Viele Besucher drängten zu den Festveranstaltungen deren Höhepunkt die große Musikshow am Sonntag dem 11.06.2006 mit über 800 Musikern aus Österreich, Polen und Deutschland war. Als große Überraschung ist es dem Spielmannszug gelungen, dass er einen Zug über 100 Spielleute zusammenstellte. Ehemalige Vereinsmitglieder wurden so rekrutiert, um gemeinsam bei der großen Show auf das Terrain zu ziehen. Der stürmische Applaus des Publikums war die größte Anerkennung für die Spielleute!
Im Rahmenprogramm gab es an den Tagen zuvor so viele musikalische Highlights wie nie zu vor in der Geschichte des Musikfestes. So waren eine gigantische ABBA-Show, ein erstklassiges Roland-Kaiser Double, Gunther Gabriel, Allgäu-Power oder Soul Bros zu erleben um nur einige zu nennen. Rundherum zufriedene Besucher verließen mit einem lachenden und einem weinenden Auge das Festgelände. Das Weinende, weil es so schnell wieder vorbei war und das Lachende, weil man so viele schöne Erlebnisse mit nach Hause nehmen konnte.
Von Jahr zu Jahr versucht nun der Verein seinen Gästen beim Musikfest immer wieder etwas Neues zu bieten. Inzwischen geben sich die Stars tatsächlich die Klinke in die Hand. So konnte man in den letzten Jahren Helene Fischer, Die Amigos, Andreas Martin, Gunther Gabriel u.v.a. begrüßen.Der Verein ist Jahr für Jahr auf vielen Volksfesten aber auch bei privaten Feiern zu sehen. Regelmäßig ist man beim Tag der Sachsen, beim Karneval in Radeburg und Plessa oder beim Frühlingsfest in Elsterwerda dabei.
2008 ging ein riesiger Wunsch in Erfüllung, der Verein war bei den Olympischen Spielen in Peking als musikalischer Gast dabei. 2010 stand eine Reise über Pfingsten nach Belgien an, wo man sich neben 19 weiteren Top-Vereinen aus Europa den Wertungsrichtern erfolgreich stellte.
2011 nahm man nach 2007 in Dornbirn (A) an der 14. World Gymnaestrada in Lausanne (CH) teil (Bilder in der Galerie). Außerdem reiste man nach Ruda Slaska (PL) zu einem großen Musikspektakel. 2012 war die Teilnahme am 12. ÖTB-Bundesturnfest in Innsbruck ein wichtiger Höhepunkt des Spielmannszuges und im Herbst 2013 stand eine Reise nach Nova Dubnica (SK) zu einem Musikfest an, im Frühjahr 2014 ging es nach Cheb (CZ).
Voller Stolz gelang es 2008, einen Nachwuchsspielmannszug zu gründen. Mit 30 Kindern im Alter von 6 bis 17 Jahren hat er eine stattliche Spielstärke. Beim 1. Hettstedt-Cup für Kinder-und Jugendspielmannszüge 2014 machte der Nachwuchs einen wunderbaren 8. Platz, es war ganz knapp – aber mit 100% Erststartern konnten sie 2 erfahrene Vereine schlagen und machten eine klasse Figur, darauf sind wir stolz! Bearbeitungsstand Sommer 2014
Hirschfelder Spielleute auf dem Weg nach Ungarn
Jonas Roch deutet auf ein Bild aus dem Jahr 1948, auf dem sein Urgroßvater zu sehen ist. Foto: Pascal Roch.
Hirschfeld. Am 4. Oktober rollt der Bus für 35 Spielleute aus dem gesamten Schradenland in Richtung Mór. Dorthin sind sie von einem befreundeten Orchester, das bereits vor zwei Jahren am großen Internationalen Landesmusikfestival in Hirschfeld teilnahm, eingeladen worden. Mór im Komitat Fejér gehört zur Weinregion Ungarns und so ist es kaum verwunderlich, dass die Mórer ihr Musikfest mit dem traditionellen Weinfest der Stadt verknüpfen.
Den Spielmannszug TV „Deutsche Eiche“ Hirschfeld erwartet in Ungarn ein gut gefülltes Programm, wie Jonas Roch aus dem Vorstand des Vereins zu berichten weiß. Er hat bereits den Auftritt der Ungarn 2016 in Hirschfeld koordiniert und organisiert jetzt auch die Reise seines Vereins nach Mór. „Wir werden neben einem Tagesausflug nach Budapest auch einen Wettbewerb vor einer hochkarätig und international besetzten Jury absolvieren“, so der 21-jährige Student aus Gröden. Besonders stolz ist Jonas Roch, dass über die Hälfte der mitreisenden Spielleute Kinder und Jugendliche sind. „Das zeigt, dass wir als Spielmannszug keineswegs ein antiquierter Altherrenverein sind, sondern modern agieren und für alle Menschen offen sind.“
Auf die Frage, was ihn selbst vor nunmehr neun Jahren in den Spielmannszug des Nachbardorfes gebracht habe, antwortet er mit einem Lächeln, dass ihm diese Art der Musik wohl im Blut liegen müsse. Sein Urgroßvater habe zu denjenigen gehört, die den heute bereits 112 Jahre alten Spielmannszug am 1. Mai 1948 wiedergegründet haben. Seither sei so ziemlich die halbe Familie mindestens kurzzeitig im Verein aktiv gewesen. „Man darf sich aber keine Illusionen machen“, mahnt er im gleichen Atemzug. Die Situation vor siebzig Jahren sei längst nicht so sorgenfrei gewesen wie heute. „Da musste man die Instrumente erst wieder aus den Verstecken herausholen – die Nazis hatten die freie sportliche und musikalische Betätigung bei Androhung hoher Strafen verboten.“
Und auch die Einheitssozialisten haben es den Spielleuten nicht immer leicht gemacht, weiß der angehende Historiker. Die politische Instrumentalisierung habe das Bild der Spielleute nachhaltig geprägt und das schade ihnen bis heute. Doch der Hirschfelder Spielmannszug zeigt immer wieder, dass er sich davon erfolgreich losgelöst hat. „Die Reise nach Ungarn treten wir – und insbesondere die älteren Spielleute – auch in dem Wissen an, was dieses Land vor 29 Jahren für viele DDR-Bürger bedeutete.“ Aber, das sei auch klar, auf der viertägigen Reise in die Kleinstadt Mór werde man keinesfalls nur in Erinnerungen schwelgen, so Jonas Roch mit einem Lächeln auf den Lippen. „Die Ungarn sind wie wir Ostdeutschen ein geselliges und feierndes Volk. Da werden wir einiges erleben und darauf freuen wir uns.“
Der Spielmannszug TV „Deutsche Eiche“ Hirschfeld e.V. ist ein Verein mit 70 Mitgliedern und langer Tradition. Das jährlich stattfindende Musikfest macht unseren Verein und den Ort weit über die Ländergrenzen hinaus bekannt. Auf unserer Website finden Sie die wichtigsten Informationen zu Verein und Musikfest.
Gerne können Sie uns für Ihre Veranstaltung buchen.
Dieses Jahr gibt es für uns mehrere Ereignisse. Das Beginnt mit unserem Musikfest, geht mit der World Gymnastrada und dem Tag der Sachsen in Aue. Wir möchten uns an der Stelle ganz herzlich bei unseren Sponsoren und Unterstützern bedanken.
51. Internationales Hirschfelder Musikfest startete mit einem widerspenstigen Fass Bier und endete mit großer Show.
Ein widerspenstiges Fass Bier hat zum Auftakt des diesjährigen 51. Hirschfelder Musikfestes die angehende neue Bürgermeisterin Ivonne Haase beinahe zur Verzweiflung gebracht! weiter lesen..
Im nächsten Jahr planen die Hirschfelder die Teilnahme an der Weltgymnaestrada in Dornbirn (Österreich). Um bei diesem Weltturnfest dabei sein zu können, benötigt der Spielmannszug noch Sponsoren. Spendenquittungen können vom Verein ausgestellt werden.
Lausitzer Rundschau vom 11. Juni 2018, Autor und Fotograf: Veit Rösler, URL: https://www.lr-online.de/lausitz/elsterwerda/hirschfeld-50-internationales-landesmusikfestival_aid-23330391
Jubiläum in Hirschfeld
Gigantische Schau der Musikvereine
Stimmung und Gänsehaut pur erlebten die Besucher des 50. Internationalen Landesmusikfestivals in Hirschfeld. Die Gäste marschierten vorneweg.FOTO: Veit Rösler
Hirschfeld. Zum 50. Mal: Internationales Landesmusikfestival in Hirschfeld begeistert die Teilnehmer und die vielen Zuschauer.Von Veit Rösler
Eine unfreiwillige Aktion gab es in diesem Jahr gleich zum Auftakt des 50. Jubiläumsmusikfestes in Hirschfeld. Pünktlich zum Starttermin landete am Freitagabend in einem beeindruckenden Schauspiel ein ADAC-Rettungshubschrauber wegen eines angeforderten Notarztes auf der Festwiese im Waldstadion. weiter lesen ..
Absperrzäune kippten reihenweise um, und die frisch geduschten Festgäste wurden in eine Staubwolke gehüllt. Zum Glück brauchte der junge Patient nicht mitgenommen zu werden. Locker, mit zwei Schlägen, schaffte es dann Vereinschef Günther Müller, das Fass Freibier anzustechen. Eine Stimme im Hintergrund: „Das müsste eigentlich spritzen“, wurde ignoriert. Günther Müller zeigte sich sichtlich stolz. Nach dem dritten abgefüllten Bier gab es einen Knall, mit dem sich der zu locker eingeschlagene Zapfhahn vom Fass verabschiedete. Im hohen Bogen flog er in Richtung Festgäste, um dann irgendwo unter den Garnituren zu verschwinden – gefolgt von einem zunächst vier Meter langen Strahl köstlichen Bieres. Die restlichen im Fass verbliebenen Tropfen konnten dann drucklos ohne Hahn durch Ankippen des Fasses in ein paar Becher gegossen werden. Dagegen waren die vergangenen 50 Jahre des Musikfestes vergleichsweise problemlos bewältigt worden. Im Jahr 2006 wurde der 100. Vereinsgeburtstag gefeiert. Der Spielmannszug „Deutsche Eiche“ Hirschfeld ist aus einer 1906 ins Leben gerufenen Knüppelkapelle des Turnvereins „Deutsche Eiche“ hervorgegangen. Die sich aus den Turnern rekrutierenden Musiker erlernten in Eigenregie leichte Lieder, um nach preußischem Vorbild von der Turnhalle zum Dorfplatz oder zu den Außenanlagen marschieren zu können. Der Spielmannszug war damit lange Zeit das Anhängsel der Turnerbewegung. Nach der Zwangspause ab 1933 durch die nationalsozialistische Zeit wurde der Verein 1948 mit der Wiedergründung ein eigener Spielmannszug innerhalb der BSG Traktor in Hirschfeld. Nach etwa 20 Jahren hatte sich 1968 ein fester Mitgliederstamm etabliert, mit einem sicherlich noch nicht brillanten, aber stattlichen Repertoire. So entwickelte sich das Bestreben, sich an einem Sonntagnachmittag im Jahr auch in der Öffentlichkeit zu zeigen. Das Musikfest war geboren. Dazu wurden zunehmend auch andere Vereine eingeladen, denen man natürlich auch Gegenbesuche abstattete. Die gewonnenen Erfahrungen führten dazu, dass der Spielmannszug Hirschfeld zu seinen Hoch-Zeiten in den 1970er-Jahren in der höchsten Klasse der DDR spielte, der Sonderklasse.
Nach der politischen Wende wurde daraus ein eigenständiger Verein. Den ursprünglichen Sportverein „Deutsche Eiche“ gibt es schon lange nicht mehr. Die Hirschfelder Spielleute fahren neben den Inlandsgegenbesuchen kontinuierlich nahezu in jedem Jahr zu zwei Auslandseinsätzen, mindestens in die europäischen Nachbarstaaten. Höhepunkte waren 2003 die Teilnahme an der Steubenparade in New York und 2008 die Reise zu den Olympischen Spielen in Peking. Gegenwärtig bereitet sich der 70-köpfige Musikverein auf die World Gymnaestrada 2019 in Österreich vor. Großes Ziel sei 2020 die Beteiligung an den Olympischen Spielen in Tokio, was wegen der enormen finanziellen Herausforderung allerdings noch offen ist. Der 50. Musikfestgeburtstag in Hirschfeld stellte in diesem Jahr ebenfalls eine Herausforderung dar. Mit den diesmal 14 beteiligten Gruppierungen war der Zeitplan am Sonntagnachmittag eng gestrickt. Sonst waren es maximal zehn. „Sicherlich könnte sich jede Formation allein schon stundenlang präsentieren. Wir müssen daher auf die exakte Einhaltung des Ablaufplanes achten“, so Jonas Roch vom Vorstand des Vereins. Mit dabei natürlich die Stammgäste in Hirschfeld, das Marsch- und Drillkontingent Oberlichtenau sowie die Fanfarenzüge aus Strausberg und Dresden. Für ein Kontrastprogramm sorgten die Guggenmusiker und Dudelsackspieler. Ein beeindruckendes Schauspiel war der gemeinsame Aufzug aller Formationen. Ziel sei jedoch nicht, so Jonas Roch, ein einmaliges, herausragendes Musikfest als Jubiläum zu feiern, sondern das langjährige hohe Niveau kontinuierlich beizubehalten.
Die 14 Formationen, die bei dem Musikfestival aufgetreten sind, waren nicht nur musikalisch top, sondern auch eine Augenweide.FOTO: Veit Rösler
Lausitzer Rundschau, 13.06.2018, Autor und Fotograf: Veit Rösler, URL:https://www.lr-online.de/lausitz/elsterwerda/turnerfahne-erzaehlt-eine-spannende-geschichte_aid-23388439
Hirschfeld
Turnerfahne erzählt eine spannende Geschichte
Hirschfeld. Nach der Machtergreifung der Nazis war die Fahne des Turnvereins Deutsche Eiche Hirschfeld jahrzehntelang verschollen. Jetzt ist sie wieder aufgetaucht. Junge Menschen kümmern sich um das Symbol.Von Veit Rösler
Der Spielmannszug „Deutsche Eiche“ Hirschfeld ist aus einer 1906 ins Leben gerufenen Knüppelkapelle des Turnvereins Deutsche Eiche hervorgegangen. Das schönste und beeindruckendste Insignium eines jeden Vereins ist eine Fahne. Am 8. Mai 1927 wurde die Fahne des Turnvereins Deutsche Eiche Hirschfeld geweiht. Insgesamt 27 weitere Turn-, Militär- und Radfahrvereine aus der Umgebung nahmen an der Zeremonie teil. Ob die Hirschfelder Turner schon vorher eine Fahne hatten, ist unklar. Klar ist, dass die Turnerfahne jahrzehntelang verschollen war. Nur sechs Jahre nach der Fahnenweihe wurde der Hirschfelder Spielmannszug wie unzählige weitere Vereine durch die Nationalsozialisten verboten. Die Turnerfahne wäre vernichtet worden, wäre sie in die Hände der Machthaber gefallen. Die bunte Vielfalt der deutschen Vereinskultur war Adolf Hitler ein Dorn im Auge. Um die Fahne zu retten, wurde sie von mutigen Vereinsmitgliedern versteckt. Von nun an galt die Fahne als verschollen. So konnten auch ihre Messingbeschläge nicht als kriegswichtiges Metall eingeschmolzen werden. Nach dem Krieg wurden von der sowjetischen Militäradministration auch wiedergegründete Sportvereine verboten, weil sich in ihnen faschistische Organisationen hätten verbergen können. Die Vereinsfahne der Hirschfelder Turner blieb ohnehin verschollen. Doch nun ist das Symbol mit einem enormen ideellen und geschichtlichen Wert wieder da. Gefunden wurde es, als der langjährige BSG-Leiter Heinz Melzer bei einem Arbeitseinsatz den Schuppen neben dem Sportlerheim aufräumen ließ. Nachdem sich die fleißigen Helfer durch das Materiallager durchgearbeitet hatten, galt es noch einen letzten Haufen aus Erde und Dünger zu entsorgen. Man staunte nicht schlecht, als ein bunter Stofffetzen in dem Haufen zum Vorschein kam. Es war die ohne weitere Schutzmaßnahme zusammengerollte Turnerfahne. Auch die Fahnenstange und die darauf eingeschlagenen Nägel von 1927 fanden sich an. Unter der Obhut des Spielmannszuges „Deutsche Eiche“ hat sich der „Mädchentreff Hirschfeld“ der Vereinsfahne als Projektarbeit angenommen. Unter dem Motto „Der Überlebenskampf einer Vereinsfahne“ wird sie im Rahmen des Jugendprogramms „Zeitensprünge“ im Landesjugendring Brandenburg als eine Projektarbeit behandelt, die vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg gefördert wird. Dafür fahren die beteiligten Jugendlichen am kommenden Samstag zusammen mit Mitgliedern des Spielmannszuges zur Projektvorstellung nach Potsdam. Im Rahmen der Projektarbeit wurde die Fahne in Eibenstock von einem Fahnenrestaurator der Fahnen-Fachfirma Diersch & Schmidt begutachtet. Die Fahne sei trotz der Lagerung noch erstaunlich gut erhalten, wurde festgestellt.
Wir suchen DICH – Unser Nachwuchs
Du möchtest neue Leute kennen lernen und die Welt sehen? Du möchtest eine kostenlose und interessante musikalische Ausbildung an einem Instrument des Spielmannszuges erhalten? Dann bist du genau das, was wir suchen! Wir sind auf der Suche nach Kindern und Jugendlichen, die unseren Nachwuchszug bereichern und Spaß am Musizieren haben. Komm vorbei: Jeden Freitag von 17.00 Uhr bis 19.00 Uhr trifft sich der Nachwuchs zum Üben in den Übungsräumen am Sportplatz in Hirschfeld. Mach mit, sei dabei!
Absperrzäune kippten reihenweise um, und die frisch geduschten Festgäste wurden in eine Staubwolke gehüllt. Zum Glück brauchte der junge Patient nicht mitgenommen zu werden. Locker, mit zwei Schlägen, schaffte es dann Vereinschef Günther Müller, das Fass Freibier anzustechen. Eine Stimme im Hintergrund: „Das müsste eigentlich spritzen“, wurde ignoriert. Günther Müller zeigte sich sichtlich stolz. Nach dem dritten abgefüllten Bier gab es einen Knall, mit dem sich der zu locker eingeschlagene Zapfhahn vom Fass verabschiedete. Im hohen Bogen flog er in Richtung Festgäste, um dann irgendwo unter den Garnituren zu verschwinden – gefolgt von einem zunächst vier Meter langen Strahl köstlichen Bieres. Die restlichen im Fass verbliebenen Tropfen konnten dann drucklos ohne Hahn durch Ankippen des Fasses in ein paar Becher gegossen werden. Dagegen waren die vergangenen 50 Jahre des Musikfestes vergleichsweise problemlos bewältigt worden. Im Jahr 2006 wurde der 100. Vereinsgeburtstag gefeiert. Der Spielmannszug „Deutsche Eiche“ Hirschfeld ist aus einer 1906 ins Leben gerufenen Knüppelkapelle des Turnvereins „Deutsche Eiche“ hervorgegangen. Die sich aus den Turnern rekrutierenden Musiker erlernten in Eigenregie leichte Lieder, um nach preußischem Vorbild von der Turnhalle zum Dorfplatz oder zu den Außenanlagen marschieren zu können. Der Spielmannszug war damit lange Zeit das Anhängsel der Turnerbewegung. Nach der Zwangspause ab 1933 durch die nationalsozialistische Zeit wurde der Verein 1948 mit der Wiedergründung ein eigener Spielmannszug innerhalb der BSG Traktor in Hirschfeld. Nach etwa 20 Jahren hatte sich 1968 ein fester Mitgliederstamm etabliert, mit einem sicherlich noch nicht brillanten, aber stattlichen Repertoire. So entwickelte sich das Bestreben, sich an einem Sonntagnachmittag im Jahr auch in der Öffentlichkeit zu zeigen. Das Musikfest war geboren. Dazu wurden zunehmend auch andere Vereine eingeladen, denen man natürlich auch Gegenbesuche abstattete. Die gewonnenen Erfahrungen führten dazu, dass der Spielmannszug Hirschfeld zu seinen Hoch-Zeiten in den 1970er-Jahren in der höchsten Klasse der DDR spielte, der Sonderklasse.